swiss developer survey 2021 Einsichten

Dienstag 22.02.2022 Jonas Felix, Christian Walter

Jonas Felix, Co-Founder fossilo.com, und Christian Walter, Managing Partner swiss made software, steuern die Entwicklung des swiss developer survey.

Auch wenn sich die Periode 21/22 manchmal wie ein einziges nie enden wollendes Jahr anfühlte, gab es interessante Entwicklungen. Dazu zählen "Nicht-Trends", also fehlende Veränderungen, wenn diese erwartet waren: Thema Public Cloud (Amazon, Google, Microsoft) - entgegen dem Medienhype blieb der Boost aus.

In Runde drei des swiss developer survey sehen wir in weiten Teilen eine Stabilisierung der Antworten: Frei interpretiert könnte man auch sagen, dass sich 2020 und 2021 wie ein einziges nie enden wollendes Jahr anfühlen. Oft vertauschen wir diese zwei Jahre und sind uns nicht mehr sicher, was wann genau passiert ist. Ob dies mit der Pandemie zu tun haben könnte, lassen wir offen.

Aufgrund der weiterhin hohen Zufriedenheit bei den Entwicklern fällt es dabei schwer, von Resignation zu sprechen. Dennoch wurden bestehende Trends (siehe Auswertung 2020) weitgehend fortgeführt oder haben sich auf einem bestimmten Niveau verfestigt. 

Fehlende Veränderung kann aber auch interessant sein. So ist uns ein ‘Nicht-Trend’ aufgefallen, den wir unbedingt hervorheben möchten: Während in den Medien ständig vom Trend zur Cloud die Rede ist, scheint dies bei Entwickler/innen bisher nicht angekommen oder vielleicht bereits vor der Pandemie auf einem zeitgemässen Niveau angekommen zu sein. Zwar sieht man einen klaren Zuwachs bei ‘zwangsverschriebenen’ Tools wie Microsoft Teams, dafür halten sich die Änderungen bei den Public Clouds von Amazon, Microsoft und Google in Grenzen.

Ein paar nuancierte Entwicklungen möchten wir dennoch im Detail hervorheben:

Programmiersprachen

  • JavaScript (+ 7 %) und TypeScript (+ 5 %) haben weiterhin stark zugenommen.
  • Java hat mit minus 8 % einen weiteren Einbruch erlebt – ein Trend, der sich seit 2019 sogar ein wenig beschleunigt hat.
  • PHP hat interessanterweise einen überraschenden Anstieg von 5 % erlebt. Ob Java Entwickler/innen zu TypeScript oder PHP umgestiegen sind?
  • Mit je 1–2 % plus erleben folgende Sprachen weiterhin einen soliden, aber langsamen Anstieg: Python (29 %), C# (25 %), Kotlin (10 %) und Go (8 %).
  • Spannend ist, dass 14 % aller Entwickler/innen gerne Rust ausprobieren möchten, aber gerade mal 1.4 % damit arbeiten. 

Frameworks, Libraries und Tools

  • Node.js, und damit wiederum JavaScript/TypeScript Technologien, wachsen um 8 %.
  • In die gleiche Kerbe schlagen Angular (+ 5 %), Vue.js (+ 5 %) und React (+ 3 %).
  • Hier gab es bei den Java-bezogenen Punkten wenig Veränderung: Spring – 1%, Maven – 3 %, Gradle + 2 %, Java EE +/– 0 % etc.
  • Auch die top “neu gewünschten” Nennungen sind JavaScript geprägt: Vue.js (+ 3 %), React (+ 2 %) und Angular (+ 4 %). 
  • Den grössten Anstieg bei “neu gewünschten” Technologien erlebt hier Flutter mit + 8 %.

Datenbanken

  • Open Source Datenbanken wie MySQL (+ 3 %), PostgreSQL (+ 9 %), SQLite (+ 3 %) und MariaDB (+ 2 %) prägen die Top 10 und festigen ihre Präsenz weiter stark.
  • Bei den “neu gewünschten” Datenbanken wurden verhältnismässig wenig Stimmen abgegeben. Entwickler/innen scheinen hier eine geringere Motivation für Neues zu verspüren.
  • Am meisten “gemocht” wird PostgreSQL, sogar mit einer Steigerung um 8 %. In Folge lässt diese Datenbank das Feld mit grossem Abstand hinter sich.
  • “Nicht gemocht” bzw. als “zu Ersetzen” betrachtet werden weiterhin vor allem Oracle und Microsoft SQL Server. 

Plattformen

  • Kubernetes, Docker und Linux sind bei allen Fragen weiter auf dem Vormarsch.
  • Windows Desktop oder Server haben bei den “nicht gemochten” Nennungen nochmals 4 % zugelegt.
  • Microsoft Teams ist in der Nutzung stark gestiegen, aber auch bei der Liste der “nicht gemochten” und vor allem “zu ersetzenden” Lösungen ganz nach oben gesprungen. Fragt da das Management vielleicht bei den Entwickler/innen zu wenig nach, welche Werkzeuge gewünscht sind?

Lust und Frust der Pandemie

Bewegung gab es im Persönlichen vor allem bei Themen, die direkt von der Pandemie betroffen sind. So stieg der Anteil Entwickler/innen, die mit ihrer Stelle extrem zufrieden sind, von 34 auf 41 Prozent. Gerade jetzt schätzen die Entwickler, was sie haben. 

Das zeigt sich auch an der zunehmenden Relevanz der Möglichkeit zum Home Office. Der Wert stieg von 12 auf fast 15 Prozent.

Bei den Benefits sank die Relevanz eines Budgets für Computer und Büroausstattung von 15 auf 10 Prozent – nach zwei Jahren Pandemie ist man vielleicht ausgestattet bzw. geht sowieso nicht mehr ins Büro.

Gleichzeitig stieg der Wunsch nach öffentlichen Fortbildungsveranstaltungen von 15 auf 25 Prozent, während das Interesse an Inhouse-Trainings von 40 auf 30 Prozent sank. Vielleicht heisst das, dass auch Entwickler/innen gern mal wieder raus und andere Menschen sehen wollen. Wer könnte es ihnen verübeln.

Dies sind nur einige Auszüge aus den umfangreichen Ergebnissen. Es lohnt sich, in die einzelnen Sektionen einzutauchen und ein bisschen zu schmökern. Letztlich sind die Zusammenhänge komplex und ein einfaches Durchschauen von Listicles nur begrenzt aufschlussreich.

Insofern viel Spass beim Denken!

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