Die Ingenieurleistung ist das Abenteuer

Dienstag 02.02.2021 Christian Walter
Christian Walter

Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.

Bei AdNovum ist die Wahl des richtigen Mitarbeitenden genauso wichtig wie die strategische Auswahl neuer Technologien. Aber erst in der richtigen Kombination von beidem entstehen Cutting-Edge-Lösungen.

Beat Fluri, Head Technology & Innovation und CTO bei AdNovum

«Wir bauen Software, die für unsere Kunden geschäftskritisch ist», erklärt Beat Fluri, Head Technology & Innovation und CTO bei AdNovum. Dafür braucht es vor allem eines: Flexibilität. Zentral für die Umsetzung sind deswegen der richtige Mitarbeiter-Mix sowie ein Tech-Stack, der nach strategischen Gesichtspunkten erweitert wird.

Beat Fluri wehrt sich deshalb auch gegen Branchenmythen, die Innovation weitestgehend mit dem Einsatz modernster Technologie gleichsetzen: «Natürlich braucht es für Cutting-Edge-Lösungen, die dem Kunden einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen, auch neuste Technologien. Entscheidend ist aber deren strategische Auswahl und Anwendung in der spezifischen Situation».

Push & Pull

Bei AdNovum folgt die Einführung neuer Technologien einem Push & Pull: Pull über Kundenanforderungen, Push über eigene Strukturen und Initiativen. Am ehesten auf der grünen Wiese arbeitet hier der AdNovum Incubator. Dabei werden gezielt neue Technologien sondiert, um Kundenwünsche zu erfüllen, von denen die Kunden noch nicht einmal wissen, dass sie sie haben.

Als Beispiel kann hier das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau dienen: 330 000 telefonische Anfragen im Jahr strapazierten die Ressourcen über die Massen. Mit einem Voicebot mit künstlicher Intelligenz, der auch Schwyzerdütsch versteht, gelang es, einen signifikanten Teil zu bearbeiten: «Ich müest miis Auto aamälde und cha leider sälber nöd verbii choo, mini Mueter hett aber Ziit». Obwohl hier keine explizite Frage gestellt wird, wird der Satz als Stellvertreterproblem identifiziert. Der Bot kann der Kundschaft anschliessend sagen, dass sie jemanden vorbeischicken darf.

Der AdNovum Incubator ist Teil der Enabling-Unit «Technology & Innovation» (T&I) und stellt Fragen wie: «Wie bauen wir Software? Wie machen wir das Servicegeschäft über alle Units effizienter?»

Ein Beispiel für Pull von Kundenseite ist die Einführung von Open Shift. «T&I hatte sich das Grund-Knowhow zu Open Shift aufgebaut. Da kam die Anforderung von einer Bank, die Technologie anzuwenden. Im Zusammenspiel zwischen T&I und der Market Unit Banking erfolgte dann die Einführung», erläutert Fluri. Die dabei gewonnene Expertise zum OpenShift Cluster wurde anschliessend in den Tech-Stack übernommen und steht jetzt auch allen anderen Market-Units von AdNovum zur Verfügung.

Tendenziell hängen Kundenwünsche mit der Unternehmensgrösse zusammen: Grosse Kunden geben viel eher die zu verwendenden Technologien vor – dies auch, weil ihre Kompetenz zugenommen hat. Hier muss sich AdNovum anpassen. «Dabei entwickeln wir die Lösung häufig im Verbund mit der Kundschaft – Stichwort Client-Collaboration», so Fluri. Kleinere Kunden sind eher offen für Vorschläge bzw. fordern diese geradezu ein.

Karrierewünsche und Chancen

Das zentrale Element, wenn es um Innovation und neue Technologien geht, sind die Mitarbeitenden. An dieser Stelle präzisiert Beat Fluri die Definition des Wortes Innovation im Kontext von AdNovum: «Die Herausforderungen liegen in den Problemen, die wir lösen. Diese Ingenieurleistung ist das Abenteuer.» So kann auch eine viel breitere Gruppe von Mitarbeitenden einer sinnvollen und erfüllenden Tätigkeit nachgehen.

Deshalb ist der Mix wichtig – vom sehr in die Tiefe gehenden langjährigen Unit-Angehörigen, der sich auch viel Branchenwissen jenseits der Technologie aneignet, bis zum Entwickler, der laufend Neues kennenlernen will und gerne wie ein Feuerwehrmann von Projekt zu Projekt springt, ist alles vertreten. «Wichtig ist die Kommunikation mit den Leuten. So können wir sicherstellen, dass sich Karrierewünsche und Chancen die Waage halten. Dann profitieren alle, Mitarbeitende und Unternehmen.»

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