Das Bildungssystem ist Basis des Erfolgs

Montag 17.02.2014 Alfred Breu
Alfred Breu

Project Manager ICT VET Switzerland

Anfänglich entwickelten nur die Schweizer Banken und Versicherungen Software für Finanzgeschäfte entwickelten. Heute sind es unzählige Betriebe. Die Basis liefert das Schweizer Bildungswesen.

In der Schweiz beginnen jedes Jahr 3000 junge Menschen eine Informatiklehre oder -mittelschule. (© ra2 studio/Fotolia)

Redet man über Software, denkt die Allgemeinheit an standardisierte Produkte im Office-Bereich. Dass viele Erfolgsprodukte hierzulande erdacht, entwickelt und produziert wurden und mit ebenso in der Schweiz entwickelter Software betrieben werden, wird kaum wahrgenommen. Unbemerkt hat sich das Berufsfeld der Informatikerinnen und Informatiker zur sechststärksten Wirtschaftsgruppe emporgearbeitet, beschäftigt heute 180’000 Fachpersonen, zwei Drittel als Applikationsentwickler/-innen. Diese Erfolgsgeschichte war nur möglich dank einer Vielzahl von gut ausgebildeten Applikationsentwicklerinnen und Entwickler sowie engagierten Softwarearchitekten.

Ein ausgezeichnetes Bildungssystem

Einen wertvollen Beitrag leistete das duale Schweizer Bildungssystem, über welches der Hauptteil des Fachleutenachwuchses ausgebildet wird. 3’000 junge Leute beginnen jährlich eine Informatiklehre oder -mittelschule. An zwei Tagen pro Woche besuchen sie die Berufsfachschule und erwerben unter anderem die in der jeweiligen Berufsfachrichtung benötigten Informatikkompetenzen. In den drei Arbeitstagen wenden sie diese in ihrem Ausbildungsbetrieb in beruflicher Praxis an. Im Verlauf der vierjährigen Ausbildung erreichen sie einen respektablen Stand, den sie mit einem zweiwöchigen Prüfungsprojekt, beispielsweise einer Applikation, belegen. Dass unsere Grundbildungsabgängerinnen und -abgänger einen guten Stand erreichen, wird jeweils an den WorldSkills belegt: In Calgary im 2011 holte Fabian Vogler die Goldmedaille in der Webentwicklung und 2013 Jonas Wälter in Leipzig die Silbermedaille in der Entwicklung von Softwarelösungen. Der Netzwerktechniker Lukas Hubschmid wurde Fünfter im internationalen Vergleich und Europameister. Ihm fehlten bei 536 Punkten nur sechs Punkte zur Goldmedaille.

Fachhochschule oder höhere Berufsbildung

Die Hälfte der Informatiklernenden erwerben gleichzeitig die Berufsmatur. Mit dieser können sie prüfungsfrei an die Fachhochschule – nach drei Jahren schliessen sie als Bachelor ab. Mit der Berufsmatur und einem kurzen Vorbereitungslehrgang steht ihnen auch der Weg an die Universität offen. Dank dieser hohen Durchlässigkeit ist es möglich, sich seinen individuellen Stärken entsprechend weiterzubilden – mehr auf der praktischen Seite oder mehr im Bereich der Forschung. Ein beliebter Weg ist die höhere Berufsbildung. Parallel zur beruflichen Tätigkeit bereitet man sich auf die Fachprüfung mit dem eidgenössischen Fachausweis – beispielsweise als Applikationsentwicklerin oder –entwickler – vor, gefolgt vom eidgenössischen Diplom als IT-Manager/-in.

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