Via Mobile noch näher am Bürger
Die Schweizer Polizei will mehr Bürgernähe. Sechs Kantone setzen dafür auf Apps. Über 200’000 Downloads bestätigen die erfolgreiche Strategie. Trotzdem sind dies nur die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalen Polizei.

Die Polizeikorps der Kantone Bern, Zürich, Basel-Stadt, Schaffhausen, Graubünden und Luzern setzen für mehr Bürgernähe auf Apps. Via Smartphone informieren sie über aktuelle Fahndungen, lokale News und mehr. Dank Push-Notifikation kann die Bevölkerung sogar in Notfälle miteinbezogen werden. Ursprünglich als Marketinginstrument für die Berner Kantonspolizei konzipiert, hat sich die App nun zum beliebten und nützlichen Informations- und Kommunikationskanal gemausert. Umgesetzt durch die Zürcher Netcetera, ging die erste App 2011 live – mit Erfolg. Das positive Echo soll nun auch weitere Kantone dazu bringen, das Potenzial der App zu erkennen.
Regionalisierung möglich
Neben Informationen zum Polizeiberuf und offenen Stellen beinhaltet die App Medienmitteilungen (News), Fahndungsaufrufe, Gewässer- und Verkehrsinformationen, Strassenzustands- und Lawinenberichte, Notrufnummern sowie Tipps zur Kriminalprävention im Alltag und mehr. Durch eine funktionale Zweiteilung in Grund- und Zusatzfunktionen kann örtlichen Gegebenheiten und individuellen Anforderungen Rechnung getragen werden. Dank dieser «Regionalisierung» stehen in Graubünden Informationen zu Strassenzustand und Lawinengefahr zur Verfügung, während in Basel Wasserstand und -temperatur des Rheins abrufbar sind. Dabei achten die Korps darauf, keine Doppelspurigkeiten zu schaffen. ePolice Mobile ist Teil des Projekts HPI (Harmonisierung der Schweizer Polizeiinformatik). Hierüber organisiert die Polizei schweizweit Informatikprojekte zwecks Harmonisierung. Im Idealfall sollen dereinst alle 26 Kantone Lösungen aus dem HPI-Programm nutzen. Dass darin immer noch Platz für regionale Ausprägungen ist, zeigt unter anderem die erwähnte «Regionalisierung» der ePolice Mobile-App.
Mithilfe der Bevölkerung
Das Echo der beteiligten Korps ist positiv, und die bisher gemachten Erfahrungen zeigen, dass die Einwohner der Schweiz die Onlinedienste der Polizei rege nutzen. Bestätigt wird dies auch durch erste Versuche mit der Push-Funktion (Notifikation) in einzelnen Kantonen, als um die Mithilfe der Bevölkerung gebeten wurde. HPI kann aber auch schon andere Erfolge vorweisen – so zum Beispiel die Web-Plattform Suisse ePolice. Über diese Plattform können Einwohner bereits heute einen Fahrraddiebstahl oder Kontrollschildverlust anzeigen. Auch hier sind Verfügbarkeit und Kundennähe zentrale Ziele. Setzt sich die Entwicklung fort, entsteht im Idealfall ein Ökosystem, das Bürger und Polizei über ein Netz von Dienstleistungen aus der Wirtschaft verknüpft. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Klar ist jedoch, dass sich sowohl das Portal wie auch die Apps grosser Beliebtheit erfreuen. Ob es sich hier um den Glanz der Einführung handelt oder sich diese Effekte auf lange Sicht nutzen lassen, wird die Zukunft zeigen.

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