ISO 20022 – Harmonie im Zahlungsverkehr

Dienstag 16.04.2019 Susann Klossek
Susann Klossek

Susann Klossek studierte in Leipzig Germanistik und Slawistik. Sie arbeitete viele Jahre als Journalistin für den IT Reseller und die Computerwelt. Heute ist sie als freie Redakteurin und Produzentin für verschiedene Medien, fürs Theater und das Schweizer Fernsehen tätig.

Der Finanzplatz Schweiz führt dieses Jahr mit ISO 20022 einen neuen Standard für den elektronischen Zahlungsverkehr ein. Welche Herausforderungen und Konsequenzen hat die Umstellung für Schweizer KMU?

Für sicheren Zahlungsverkehr, gegen Geldwäsche

ISO 20022 ist der neue internationale Standard für den elektronischen Datenaustausch in der Schweizer Finanzbranche, der derzeit schrittweise eingeführt wird, um den Zahlungsverkehr zu harmonisieren.

Weniger Kosten, mehr Transparenz

Als erstes Finanzinstitut ist PostFinance im Januar auf das neue Format umgestiegen. Von der Umstellung auf ISO 20022, zu der sich ab Juli auch die restlichen Banken verpflichtet haben, ist jedes Unternehmen betroffen, das seine Überweisungen und Kontoauszüge über die Business-Software abwickelt.

Die bisherigen Zahlungssysteme von PostFinance und den Banken arbeiten mit unterschiedlichen Normen. Das verursacht unnötig hohe Kosten und senkt die Effizienz. Mit dem neuen Standard soll der elektronische Datenaustausch angeglichen und damit ein höherer Automatisierungsgrad der Zahlungsprozesse erreicht werden.

Von der Umstellung sind sowohl Überweisungen, Lastschriften, Avisierung, Reporting als auch Einzahlungsscheine betroffen. Mit ISO 20022 wird zudem auf die Verwendung der standardisierten IBAN-Nummer gesetzt. Unternehmen müssen also ihre Software aktualisieren, damit diese mit den neuen Formaten umgehen kann. Softwareanbietern wie Sage kommt dabei eine zentrale Rolle als Bindeglied zwischen Banken, PostFinance und ihren Kunden zu.

Die Umstellung auf ISO 20022 stellt vor allem KMU vor grosse Herausforderungen, bietet ihnen aber auch Optimierungschancen: Fehlerquellen werden eliminiert, der administrative Aufwand verringert sich sichtbar, Gelder  sind schneller verfügbar und eine reduzierte Komplexität der Softwarelösungen entlastet das IT-Budget. «Je früher die Implementierung des neuen Standards erfolgt, desto besser. Wer nicht rechtzeitig umstellt, wird praktisch zahlungsunfähig», warnt Pascal Born, Product Marketing Manager und Projektleiter ISO 20022 bei Sage Schweiz.

Sage versorgt alle Entscheidungsträger umfassend mit Informationen rund um ISO 20022 und bietet auch gezielte Supportleistungen an. Auf der Website können sich KMU einem ISO-Check unterziehen oder an Sage-eigenen ISO 20022-Seminaren teilnehmen. Bei komplexeren Fällen übernimmt der Softwareanbieter die Projektleitung oder -beratung.

Kampf den Geldwäschern

Mehr Transparenz soll auch der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusnanzierung dienen. Laut einem Bericht der Groupe d’action financière (GAFI) wurde die Schweiz diesbezüglich bei nur 31 von 40 Empfehlungen als «konform» oder «weitgehend konform» bewertet. Bis dato konnten nicht alle regulatorischen Anforderungen vollständig eingehalten werden; mit dem neuen Standard und der Ablösung der Einzahlungsscheine durch die QR-Rechnung soll sich das nun ändern.

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